Fast jeden Tag eine Neueinstellung

Asunción: Der staatliche Wasserversorger Essap hat einen großen Personalbestand. Trotzdem kommt es immer wieder zu Neueinstellungen von Beamten. Der Service wird aber dadurch kaum besser.

Die Mehrheit von Mitarbeitern wurde in dem administrativen Sektor eingestellt. Eines der größten Probleme jedoch sind kaputte Rohre von dem Staatsbetrieb, die zu einem jährlichen Verlust von mehr als 15 Millionen US Dollar führen. Ein Unternehmen wie die Essap, mit etwa 400.000 Kunden, bräuchte nur zwischen 800 und 1.000 Beamten, um normal zu funktionieren.

Ein großer Teil der Einstellungen erfolgte Anfang und Mitte des Jahres, als Osmar Ludovico Sarubbi noch Leiter der Essap war, aber dann September wegen Korruptionsvorwürfen zurücktrat.

Carlos Arce, der neue Chef von dem Wasserversorger, entließ im September sofort mehr als 600 Angestellte, mit dem Argument einer Überkapazität in dem Staatsbetrieb. Jedoch füllte er die Entlassungen mit “empfohlenen“ Personen schnell wieder auf. Insgesamt kam es zu 300 Neueinstellungen im Jahr 2017. Letztes Jahr hatte die Personaldecke eine Anzahl von 2.036 Beamten, heuer sind es 2.038.

Die Essap ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Deshalb wird immer wieder argumentiert, sie unterliege nicht dem Gesetz 1626 des Öffentlichen Dienstes. Im Zuge dessen wurden und werden weiterhin Verwandte und Freunde auf Empfehlungen von Politikern eingestellt.

Jedoch ist der Wasserversorger sehr wohl eine öffentliche Gesellschaft, denn 99% gehört dem Staat und der Rest der Eisenbahn von Paraguay (Fepasa), ebenfalls eine staatliche Gesellschaft.

Wochenblatt / ABC Color

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3 Kommentare zu “Fast jeden Tag eine Neueinstellung

  1. Bei einem Schienennetz von ca. 20 Metern, um drei schrottreife ehemalige Personenzüge darauf abzustellen, hält die staatliche Eisenbahngesellschaft halt nur 1% der Firma ESSAP. Das kann in etwa hinhauen. Für was? Keine Ahnung. Irgendwas außer Plata wird sich dadurch schon mischen lassen.
    Am besten würde der Jefe der ESSAP alle drei Monate wechseln, so käme innerhalb fünf Jahren jeder Amigo-Paragauyer für drei Monate zu einem Job bei ESSAP. Aber Plata reicht einfach nicht um 500 qualifizierte Leute anzustellen, die dies verwalten können.
    Jedenfalls wundert es mich trotz der pünktlichen Bezahlung der Steuern nicht, dass ich in unserer Stadt auf einer Hauptstraße (ja, sie ist geteert, steht ja Hauptstraße), nicht nur den Verkehr meiner Spur überwachen muss, und auch nicht nur den Verkehr des Gegenverkehrs, sondern auch auf den Randstreifen, falls der Entgegenkommende einem 50×50 Schlagloch ausweichen muss (ja, und somit auch ich, weil er auf meine Spur ausweicht), so dass ich den Motorradfahrer oder Fußgänger nicht abschieße. Da wären die Insekten mit ihren Komplexaugen wohl im Vorteil. Obwohl, die Straße wird ca. alle zwei Jahre geflickt. Und hält dann auch für 14 Tage. Ja, Wasser sucht sich seinen Weg, 50×50 Schlagloch (und nicht nur eins, sondern etwa fünf innerhalb einem Kilometer).
    Warum mich dies nicht wundert? Ich kann mir Vorstellen, dass bei 400.000 Kunden die ESSAP einfach nicht genug einnimmt, um die Gehälter von 2.038 Angestellten zu bezahlen AND die Rohre zu sanieren.

  2. Die Essap beklagt sich bei ja immer bei uns (MOPC) dass sie viel zu wenig Geld haben und dass der Tarif erhoeht werden muss, um die vielen Schaeden im Trinkwassernetz zu beheben.
    Stimmt beides, nur wenn man den Tarif erhoehen wuerde, sagen wir um 30 %, wuerden wahrscheinlich erstmal 1000 neue Beamte mehr eingestellt werden, die sich darum kuemmeren, dass ueber eine tertiäre Firma mit vielleicht hoechstens 15 Technikern die Schaeden beglichen werden. Von den 1000 neuen Beamten sind dann etwa 300 Anwaelte, 200 Licenciados von irgendwas und 20 Ingenieure. Der Rest Planilleros.
    So in etwa funktioniert das bei Essap.

  3. Der paraguayische Sozialstaat eben. In diesem Land gibt es so gut wie keine Arbeitsplätze von denen man leben kann und auch keine Garantien oder Sicherheiten. Privatisierungen würden das Problem lediglich noch verschärfen, weil sie noch mehr Arbeitsplätze, Garantien und Sicherheiten vernichten während vom ewigen Wachstum gesprochen wird.
    Auf die nächsten Jahrzehnte wird sich hier nichts ändern wenn überhaupt jemals. Eine wirkliche Lösung gibt es hier auch nicht, aber der Weg zur Verbesserung wäre der, dass man so eine Art Grundgehalt macht eventuell Lebensmittelmarken mit entsprechender Preisregulierung für die Grundnahrungsmittel. Es geht darum, dass derartige Arbeitslose billiger sind, als die im Artikel erwähnten. Es ist besser jemanden einfach etwas Geld zu geben, als ihn in eine Position zu heben und ein Batzen Gehalt zu überweisen mit Pensionsanspruch obwohl er oder sie keine Ahnung von der Materie hat bzw gar nicht will oder kann. Das alte Lied also.

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