Mennonit identifiziert Entführer der EPP

San Pedro de Ycuamandyyú: Der 21-jährige Mennonit Franz Wiebe identifizierte vorgestern in einem Prozess den 67-jährigen Genaro Meza Galeano, als eines der Mitglieder der selbsternannten paraguayische Volksarmee (EPP), der sich in dem Lager befand, in dem er von 2016 bis 2017 festgehalten wurde.

Nach mehreren Verschiebungen erklärte schließlich Wiebe gestern vor dem Schwurgericht, das über den mutmaßlichen Koch der EPP, Genaro Meza, urteilt, dem die Staatsanwaltschaft Freiheitsberaubung, Entführung, schwere Erpressung, Terrorismus und Bildung einer terroristischen Vereinigung vorwirft.

Der Mennonit war bereits für den 22. Dezember als Zeuge angesetzt, aber gerade als das EPP-Opfer in den Zeugenstand treten wollte, fühlte der Verteidiger Francisco Gabriel Benítez Añazco sich plötzlich unwohl und deutete an, dass er an Covid-19 erkrankt sein könnte, sodass die Anhörung ausgesetzt werden musste. Für die Staatsanwaltschaft war dies eine reine Hinhaltetaktik, da bis zu diesem Zeitpunkt niemand wusste, dass Wiebe an diesem Tag erscheinen würde.

In der Sitzung am Montag, die im Justizpalast in San Pedro de Ycuamandyyú stattfand, bestätigte Wiebe den Richtern Karina von Tumpling, Agapito Núñez und Rodney Rejalada, dass er Galeano tatsächlich kennt. „Woher kennen Sie Herrn Galeano?”, lauteten die konkreten Fragen. „Er war im Lager”, war seine Antwort.

Als er von den Staatsanwälten Joel Cazal und Alberto Torres befragt wurde, gab der Mennonit einige Details zu seiner Gefangenschaft an, die vom 27. Juli 2016 bis zum 26. Februar 2017 dauerte.

Über Galeano sagte Franz, dass er anwesend gewesen sei, als die EPP das erste von zwei Videos aufgenommen habe, die als Beweise gedient hätten, dass er am Leben sei.

„Wo war Galeano zu dem Zeitpunkt, als das Video gedreht wurde?”, fragte man Wiebe. „Vor meinen Augen”, erinnerte er sich.

„Er spricht auch bei dem Video. Und da sehe ich ihn. Er war beim ersten Mal dabei”, erzählt er. Auch, dass er sich noch an die Stimme von Galeano erinnert.

Auf die Frage nach einem Ehepaar, das während seiner Entführung immer im EPP-Lager gekocht haben soll, wandte sich Wiebe an Galeano und sagte: „Das war er“.

Unter anderem berichtete er, dass sie fast immer Eintopf gegessen hätten, aber manchmal auch Rindfleisch. Wiebe sagte auch, dass er an seinem Arm an einen Baum gekettet gewesen sei.

„War er in Ihrer Nähe?”, fragten sie ihn über Galeano. „Nur wenn er mir Essen brachte”, antwortete Wiebe.

Als er an der Reihe war, fragte der Verteidiger, woher Wiebe wusste, dass es Galeano gewesen sei, der gekocht habe, wenn er angeblich die Augen verbunden hatte. „Als er mir Essen brachte, sagte er: Essen Sie. Wegen der Stimme”, antwortete das Entführungsopfer der EPP.

Wochenblatt / ABC Color

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

1 Kommentar zu “Mennonit identifiziert Entführer der EPP

  1. Moyses Comte de Saint-Gilles

    Dieser Galeano soll Abgeordneter einer der Linken Gruppierungen von Paraguay sein. Er scheint heute noch im Amt zu sein.
    Auch im Fall Viehdiebe Zone Agua Dulce, berichtete “Gruppenfuehrer” H. Adrian von der IUG (Interkoloniale Untersuchungs Gruppe) dass bei der Aushebung der Viehdiebe auf einer Estancia in Alto Paraguay das Nest ausgeflogen gewesen war da jemand sie gewarnt haette. Eine Landepiste fuer den Drogentransport waere auch vorhanden gewesen dazu hunderte Kopf Vieh verschiedener Brandzeichen (zusammengestohlen). Mennonitische Viehzuechter wie Dr. Egon Neufeld fuehlten sich in der Gegend unsicher und so wurde die IUG eingeschaltet obzwar die Zone hunderte Kilometer ausserhalb ihres selbsternannten Zustaendigkeitsbereichs ist und die Betroffenen Brasilianer waren. Es geht halt alles um Kontakte und Beziehungen.
    Mir scheint dieser “Koch” der revolutionaeren EPP ist Parlamentarier im paraguayischen Parlament.
    Ich weiss eine gueldene Loesung fuer den Viehdiebstahl: legalisieren. Also, nach der Logik der Legalisierer von Drogen sollte man auch den Viehdiebstahl legalisieren. Haengt den Dieben einen Orden an die Brust – sind die Diebe nicht die eigenen Parlamentarier und Saubermaenner?!
    So langsam bekommt Dr. Neufeld in den “Genuss” der Ruta Bioceanica – die Diebe kommen so sicherer und schneller nach Bolivien. Mir sagten Paraguayer schon dass sie sich drauf freuten wenn die Ruta de la leche einmal fertig sein wuerde – man stuckerte sich dann nicht mehr auf loechrigen Landstrassen den feisten Arsch ab beim Diebstahl sondern koenne die Sache gemaechlich angehen.

Kommentar hinzufügen