Asunción: Das Strafgericht bei dem Prozess gegen Eligio Gómez Cristaldo wegen des Tötens von zwei Personen in Notwehr sprach den Angeklagten frei. Die Richter kamen zu dem Schluss, dass er keine andere Wahl hatte.
Die Vorsitzende des Richtergremiums, Magdalena Dos Santos, erklärte anlässlich des einstimmigen Urteils, warum die extreme Entscheidung von Cristaldo notwendig und rational gewesen sei.
„War es notwendig, dass Cristaldo, als er sein Schlafzimmer mit der Waffe in der Hand verließ, alle Schüsse abfeuern musste? Das Gericht kam zu dem Schluss, dass dies der Fall war. Welche andere Alternative – wir stellen uns diese Frage – wurde Cristaldo sonst überlassen? Ein Mann, mit der gebührenden Entschuldigung, ein älterer Mann, der zwei Angreifern und beiden mit einer Feuerwaffe gegenübertreten musste. Und mit seiner Frau in einer Situation einer bestimmten Bedrohung zu sein. Welches andere Verhalten hatte er? War es notwendig? Ja, es war notwendig. Es gab keine andere Möglichkeit, sich in diesem Moment zurückzuziehen. Wenn er die Angreifer im Haus hätte weiter gewähren lassen, wäre Cristaldo immer der ungesetzlichen Handlung einer Bedrohung ausgesetzt gewesen“, sagte Dos Santos in der Urteilsbegründung während der mündlichen Verhandlung.
„War es vernünftig zu schießen? Es war vernünftig. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass es sich um eine rationale Lösung handele. Warum? Diese Frage haben wir uns auch gestellt. Wie kann sich eine Person gegen zwei bewaffnete Angreifer verteidigen? Ich schätze, er wird nicht sagen: warte eine Weile, zuerst wehre ich mich vor dir und du bleibst für eine Weile hier und dann wehre ich mich vor dem anderen. Nein, ich muss mich lieber schnell zurückziehen. Es gab keine Zeit von irgendjemandem für die Reaktion oder auf Unterstützung der Nachbarn zu warten, viel weniger noch auf die Polizei. Das nächste Revier befindet sich 15 bis 20 km von dem Tatort entfernt. Es gab nicht einmal einen Notruf durch Nachbarn“, erklärte Dos Santos weiter.
Sonia Sanguines, die Staatsanwältin, forderte 12 Jahre Haft für Cristaldo. In ihren Äußerungen nach der Urteilsbegründung sagte sie, dass sie gegen das Urteil Berufung einlegen wolle.
In einem ersten Prozess wurde Cristaldo zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, eine Entscheidung, die vom Repräsentantenhaus annulliert wurde. Der zweite Prozess wurde durch die Auflösung des Gerichts in der Mitte der mündlichen Verhandlung wegen einer Ablehnung des Richtergremiums von Seiten der Verteidigung abgebrochen. Jetzt erfolgte der dritte Gerichtsprozess in dem Fall.
Wochenblatt / ABC Color
Hermann1
Da kann ich der Staatsanwältin nur wünschen, dass zwei dieser Typen auch ihr mal einen Besuch abstatten.
Der Richterin kann man für dieses Urteil nur gratulieren.
Philipp
So sieht es aus. Die Staatsanwältin scheint wohl abgrundtief diesen freundlich aussehenden Herrn zu hassen. Anders kann man das nicht erklären. Wenn es Befehle von oben gibt, dann kuscht aber diese dumme Kuh bestimmt.
Simplicus
Offensichtlich mangelt es im paraguayischen Rechtssystem an klaren, eindeutigen Gesetzestexten. Oder wie kann es sein, daß Richter zu völlig unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Urteilen kommen können? Wenn man auf seinem eigenen Anwesen, seinem eigenen Haus von bewaffneten Kriminellen überfallen wird, dann sollte es den Eigentümern ohne wenn und aber erlaubt sein, sich mit allen Mitteln zu wehren, ohne Einschränkungen und ohne befürchten zu müssen, dafür auch noch in´s Gefängnis zu kommen. Da lobe ich mir die Gesetzgebung in den USA. Mir scheint jedoch, die paraguayischen Gesetze sind so dehnbar und auslegungsfähig, daß 10 Juristen zu 10 verschiedenen Beurteilungen kommen können. Das ist wohl ein grundlegendes Problem und daher ist niemand vor unmöglichen Urteilen sicher und hat das Gefühl absoluter Rechtsunsicherheit bis Rechtsbeugung. Es wird Zeit, daß die Gesetze präziser formuliert bzw. endlich reformiert werden um den Bürgern mehr Sicherheit zu geben, was sein kann und darf und was nicht. Aber das würde ja ein Stück Arbeit für die Herren Politiker bedeuten die ja soooo beschäftigt sind.
Hermann1
Das paraguayische Strafgesetzbuch gleicht fast dem deutschen. Also am Gesetz liegt es wohl kaum.
Der Rest ist wohl wie in Deutschland, es ist hier genauso aussichtslos einen Richter wegen Rechtsbeugung erfolgreich anzuzeigen.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass ein Jurastudium hier an der Abendschule in 2,5 Jahren abgeschlossen wird. Nun wird man dadurch natürlich nicht Richter, dazu muß man selbstverständlich die richtigen Amigos haben, womit wir wieder beim Zweiten Satz wären.
Also eine Endlosschleife.
Caligula
Das Jurastudium hat meine Lebensgefährtin in 5 Jahren an der UNA, also der staatlichen, im Ganztagsstudium abgeschlossen. Wo kann man das in 2 1/2 Jahren Abendstuium schaffen?
Marie
Endlich! Eine gute Nachricht, der arme Mann saß zu Unrecht im Gefängnis und ich hoffe er hat dieses jetzt auch wirklich verlassen!
Zardoz
Es ist eben leider kompliziert. Der Umkehrschluss wäre ja, dass jeder ballern kann auf seinem Grundstück. Das wird dann heissen, dass jemand, den man nicht leiden kann wenn er vorbeigeht, einfach erschossen und auf das Privatgrundstück gelegt wird und erledigt. Noch dazu gibt es ja immer welche mit Einfluss und Amigos, die es sich richten können.
Grundsätzlich ist die Schaffung eines Gesetzes aber die Aufgabe der Einheimischen. Wenn ich hier lese, dass das paraguayische Gesetz quasi dem deutschen entspricht, dann wundert mich nichts. Diese 2 Staaten haben nichts, aber auch gar nichts gemeinsam.
Ich verstehe weder wieso Deutschland, Eu, wer auch immer ständig überall ihre Finger drinnen haben, noch wieso man das immer zulässt. Bringen tut es nichts ausser Ärger.
Frizt
Die zwei kriminellen haben den Mann ueberfallen, fertig schluss
Wer einen unschuldigen Menschen ueberfaellt muss damit rechnen das er getoetet wird, was zum Glueck auch geschehen ist, sonst waeren heute noch mehr Menschen in Lebensgefahr