Warum der Zementpreis gerade jetzt durch die Decke geht

Asunción: Ob Neueinwanderer oder Alteingesessener, immer wieder wird mal ein Sack oder hundert Säcke Zement benötigt, um entweder was auszubessern oder etwas Neues entstehen zu lassen. Doch warum geht gerade jetzt der Preis durch die Decke?

Neben der staatlichen Zementfabrik INC gibt es auch noch Yguazú Zement, der jedoch meist in geringeren Mengen im Umlauf ist. Die INC verkauft aktuell keinen Zement, weil sie nicht über Säcke zum Verpacken des Zements verfügen, was auf die Untätigkeit ihres Präsidenten des Staatsbetriebs, Ernesto Benítez, zurückzuführen ist.

Erst letzte Woche hat das staatliche Unternehmen die Angebote für den Kauf der Verpackungen erhalten, deren Preise im Vergleich zum Referenzpreis der Ausschreibung überhöht sind, und es ist nicht bekannt, ob der Auftrag vergeben wurde. Das Werk in Villeta gleicht einem Friedhof. Die Angestellten erhalten dennoch ihre vollen Löhne, da sie ja nichts für die Untätigkeit ihres Chefs können.

Während das Werk wegen fehlender Verpackungsmaterialien keinen Zement ausliefert, bleibt die Nachfrage bei geringerer Verfügbarkeit gleich, was zu einer Preissteigerung führte, die die Endkunden ertragen müssen. Der einzige Ausweg ist an Zement aus den Nachbarländern zu kommen, dem bei solchen Problemen die Einfuhr zwar erlaubt wird aber der auch nicht in ausreichenden Mengen für alle vorrätig ist.

Unklar ist, ob das Gerücht stimmt, dass Horacio Cartes durch seine Zementfabrik Cecon, die bald produktionsreif ist, alle auf dem Markt verfügbaren Säcke aufkaufen ließ.

Wochenblatt / El Independiente / Última Hora / Abc Color / Twitter

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8 Kommentare zu “Warum der Zementpreis gerade jetzt durch die Decke geht

  1. Ach, dachte schon, der Zement käme wie hiesig produziertes Speiseöl und das Erdöl aus dem Uhhhkraine-Krieg, dem weltgrößten Öllieferanten (Ironie off) von weit her. Ist aber ge*ickt eingeschädelt, dass man auch mit Nichtstun sein(e) Gehalt, Zulagen, Sonderzulagen, Spesen, Boni, 13.+14. Monatslohn etc erhält. Denn der Steuerzahler sollte immer bezahlen. Darum bezahlen hierzulande auch besonders viele und gerne Steuern und bescheißen den Staat wo immer es geht (keine Quittung ausstellen). Aber nun ja, da kann der Amigo-Direktor ja nix dafür, dass es gerade keine Säcke zum Abfüllen des Zements hat. Er wird also auch morgen noch Amigo-Direktor sein und Gehalt, Zulagen, Sonderzulagen, Spesen, Boni, 13.+14. Monatslohn etc. erhalten. Wahrscheinlich reicht es ihm noch für einen Amigo-Sonderboni in Millionen US-Dollar-Höhe für ganz spezielles Können und Fleiß. Nun ja, wie jeder weiß, es gibt im Paragauy kei Problema. Hier kann man Waschmittel, Nüsse, Kräuter, Hundefutter, Streichhölzl, Butter, Speiseöl etc. “en suelto” (in loser Form) und auf monatliche Kreditzahlung kaufen. Neuerdings wohl auch Zement. Denn die Arbeiter dieses Zementwerks werden ganz bestimmt nicht den ganzen Tag nicht tun, wenn es für grati gute Plata gibt. Neéeéeééé, das bedeutet nicht Mehrarbeit für den Amigo-Direktor, der guckt nur zu und will seinen Anteil haben.

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  2. Man wundert sich immer wieder von Neuem, was hier doch für unfähige Dummköpfe beschäftigt sind. Nur große Klappe – aber Hauptsache das Parteibuch stimmt. Dieser “Manager” gehört für sein Versagen bestraft, denn er fügt damit der Gesamtwirtschaft einen Schaden zu.

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  3. Das ist übrigens der Jefe in der staatlichen Zementfabrik: https://www.inc.gov.py/index.php/institucional/autoridades/presidente-abg-ernesto-julian-benitez-petters

    Ein Top-Anwalt, ich frage mich wirklich, wie das nur passieren kann. Der Paraguayer ist doch so vielseitig, kann gleichzeitig als Elekriker, Maurer und Auto-Mecanico arbeiten. Und die paraguayischen Akademiker mit 50 Uni-Abschlüssen könnten auch bei der NASA arbeiten.

    Ich hab es wohl schon zigmal geschrieben: Jegliche Art von Produktion und Industrie gehört nicht in staatliche Hand, auch Petropar ist überflüssig wie ein Kropf. Und bei der stockenden Zementproduktion ist also mal ausnahmsweise nicht ein kaputter Hochofen Schuld sondern kein Verpackungsmaterial da. Ganz plötzlich, so was aber auch.
    Cartes Zementfabrik – da freut sich schon der große Geldwäscher. Die Italiener, die diese Idee hatten und in PY investieren wollten, gucken jetzt dumm aus der Wäsche. Bestimmt hat man die gezwungen Pläne und Verfahrensschemen rauszurücken, damit der Don die bauen kann. Clever, hat er sich die Planung erspart und dann kann man groß noch mit “europäischer Technologie” werben.

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    1. Nur weil der Staat noch Dienstleistungen macht können die Leute das noch bezahlen und die Preise sind niedrig.
      Privatisierte man Ande oder Essap so schössen die Preise in die Höhe wie in Deutschland die Strompreise ab der Privatisierung.
      Der Staat liefert zwar schlechtere Qualität aber er liefert das was er liefert für den Bruchteil des Preises das ein Privatunternehmen fordern würde.
      Inflatuonäre Kosten und Preistreiberei werden immer nur vom Privatsektor verursacht.
      Ironischerweise sind wegen den Staatsbetrieben in Paraguay viele Dienstleistungen noch relativ billig.
      Seit dem die staatliche Eisenhütte Acepar dichtgemacht hat sind in Paraguay die Eisenpreise durch die Decke geschossen da der Markt jetzt vom Privatsektor bedient wird.
      Staatsbetriebe sind ironischerweise ein Segen für die hiesige Bevölkerung.

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      1. Ja, alles richtig. Das billig sein ist auch wörtlich zu nehmen. Die gebotene Ware sowie die Dienstleistungen sind wirklich vom allerbilligsten. In Gongo oder Sambi könnten sie nicht billiger sein. Das wird auch so bleiben, wenn man im Paragauy privatisiert. Außer der Preis natürlich, der wird in die Höhe schnellen. Da wird die Bildung von fast täglich 7 bis 11 Uhr oder 13 bis 15 Uhr Schul auch kaum mithalten können. Aber was will man mehr im Leben als den halben Tag unter dem Mangobaum in der Hängematte zu verbringen und auf Feuerabend warten. Eine Privatisierung hätte auch nur dann Erfolg, wenn man alle Amigo-Hohlköppe entlassen würden. Man stelle sich mal die im Artikel erwähnte, privatisierte Zementfabrik mit den gleichen Amigo-Hohlköppen am Arbeitsplatz vor. Da würde ich anstatt mit Zement lieber mit Mehl arbeiten.

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  4. Der Zementpreis steigt jedes Jahr um diese Zeit. Mal ist es ein kaputter Brennofen, mal ist niedrigwasser und das fehlen von Brennstoffen wollen wir mal nicht vergessen. nun sind es fehlende Verpackungen und niedrigwasser.
    Das wird auch die nächsten Jahre so beibleiben. Das einzige, was wirklich fehlt, ist ein gescheites Management, das den Durchblick hat und sich nicht nur die Taschen vollstopft.

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