Zeit für Veränderung?

Asunción: Staatliche Bedienstete gibt es nach offiziellen Angaben mehr als genug, nur in einem Sektor, wo sie wirklich gebracht werden, fehlen sie. Dieser Mangel zeigt sich regelmäßig wenn Justizvollzugsanstalten einem Freizeitpark ähneln.

Weit über 200.000 Paraguayer tun ihren Dienst in staatlichen Behörden, was zu einem gewissen Teil sicherlich gerechtfertigt ist, um den Apparat am Leben zu erhalten. Doch warum wird der Justizsektor so vernachlässigt? Warum gibt es kaum Wärter in den Justizvollzugsanstalten? Die Antwort ist einfach: Weder der Verdienst lockt Leute an, noch gibt es von Seiten des Staates den Wunsch diese in ausreichender Anzahl anzustellen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass keiner wirklich für den da gezahlten Lohn arbeiten will, wenn er in einem anderen Ministerium mit am Handy spielen ein viel besseres Gehalt beziehen kann.

Doch wie seiht es mit Veränderungen aus? Diese werden sicherlich verkündet. In der Praxis sollte man jedoch keine Wunder erwarten. Es wird sich nichts ändern, was einerseits schade aber anderseits zu erwarten ist. In Paraguay eingesperrt zu sein, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass dies von langer Dauer ist. Der beste Beweis war der gestrige Gefängnisausbruch, wo 35 Menschen die Flucht gelang.

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1 Kommentar zu “Zeit für Veränderung?

  1. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Während meiner Zeit als Hofwischer in Europa habe ich nicht nur eine halbe, auch keine ganze, sondern hunderte Fliesen an einem einzigen Nachmittag gewischt. Da stand immer mein Kunde – mein Jefe – hinter mir, der mich antrieb. Der hatte ja noch andere Amigos, die meinen Job auch gerne gemacht hätten. Auch sonst wäre es mir zu kalt geworden, wäre ich den halben Nachmittag nicht vom Grasgesöff zum Plastikstühlchen heraus gekommen. Auch waren im Herbst schon alle Blätter und Fränggli von der Eiche gefallen, sodass es sich einfach nicht lohnte auf Schatten und Zustupf für Feuerzeug um Müll abzufackeln und TeuerLöwenbrühePacks zu warten. Übrigens musste ich mich für den Job qualifizieren, nixda mit Amigojöbchen. Das war echt anstrengend. Kalt, Regen, Hagel, edukatives Hausfrauen-TV, abends Musikantenstadl gepaart mit Kotzgalk…? und mathematisch anspruchsvollem Chansons de Eurovision, Streiks, keine Lust zum Arbeiten und MUSSte trotzdem täglich an die Säcke. Wenigstens bekam ich dafür Zulagen, Sonderzulagen, Spesen, Sonderspesen, Boni, Sonderboni, Vergütungen, Sondervergütungen, um auch motiviert zu sein bei Schnee den Hof zu wischen. Das alles jeden dritten Monat einen grati dazu, also mal 16. Ach ja, da bekam ich ja auch noch Weihnachtsgeld. Hätte ja gerne 200 Saufamigos gehabt, die jeweils eine halbe Fliese gewischt hätten – dann hätte ich nicht so viel arbeiten müssen – und am Feuerabend hätten wir gemeinsam etwas Müll abfackeln, ne Schwuddeli-Hui-120-dB-CiDi einlegen können und zu TeuerLöwenbrühePacks bis zum Umfallen einen abshwuddeln können. Aber nixda. Wenn ich gewusst hätte, wie hart das Arbeiten hierzulande ist, dann wäre ich schon als Embryo in den Paragauy, Gongo oder Sambi ausgewandert. Man will ja schließlich vorwärts kommen im Leben und sich nicht mit dem zufrieden geben, was einem das Leben als Hofwischer hergibt: Feuerzeug, TeuerLöwenbrühePacks, High-speed-Inet, Swimmingpool, Porsche 911 Turbine, tolles Facebock-Profil, welches sein tolles Dasein zur Schau stellt und vieles mehr.

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