Heute beginnt auch für 117.000 erwachsene Analphabeten die Schule

Asunción: Nicht nur 1.200.000 Kinder kehren zurück in die Schule sondern auch 117.000 eingeschriebene Erwachsene, die niemals Lesen oder Schreiben gelernt haben.

Alcira Sosa vom Bildungsministerium erklärte, dass es noch eine gewisse Anzahl an Leute gibt, die die Schwierigkeiten ein Dokument oder ihren Ausweis zu unterschreiben nicht überwinden kann.

Ebenso erklärte Sosa, dass die Infrastruktur der meisten Schulen im Inland katastrophal ist, da wo extreme Armut herrscht. „Es gibt noch Schulen, wo kein einigermaßen modernes Bad für Kinder und Lehrer vorhanden ist“, betonte sie.

Unter den Gebäuden sind welche mit über 50 Jahren Alter ohne jegliche Renovierung. Zumindest die Schulutensilien, die der Staat stellt sowie das Frühstück (Kekse und Milch) sind fast in allen Bildungsinstituten angekommen. Ein Mittagessen wird nur denen serviert, die extrem arm sind.

(Wochenblatt / Hoy)

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9 Kommentare zu “Heute beginnt auch für 117.000 erwachsene Analphabeten die Schule

  1. Man sollte nicht mit Fingern auf andere zeigen. In DACH gibt es ebenfalls hunderttausende Analphabeten. Und dort sind die Bedingungen zum Lernen hervorragend – verglichen mit den hiesigen Möglichkeiten. Allein in D sind es über 2 Millionen Erwachsene.

    1. 2mio oder besser rund 4% der Bevölkerung der 82mio. Unter ihnen auch geistig behinderte und vor allem Schulsystemopfer denen auch in DACH-landen nicht gelehrt wird zu lernen. Das System des so genannten “Paukens” wird in Paraguay wie auch in DACH gleichermaßen praktiziert. Katholische Kirche eben. Der Unterschied ist aber, das in Paraguay die Kinder nicht dermaßen unter Erfolgsdruck stehen und so nicht für den Rest ihres Lebens traumatisiert werden so das sie sich im Erwachsenenalter nicht zu fein sind noch einmal auf die Schule zu gehen. Im Gegenteil, sie sind JETZT reif genug um Lernen zu lernen AUCH weil sie nun dem Lehrer die Meinung sagen können ohne im Gegenzug eine andere aufgedrückt zu bekommen. Diese Leute werden sicher ihren Spaß am lernen haben. Paraguayer eben. 🙂

      LG

      1. Im Grunde bin ich der gleichen Meingung – aber sprich einmal mit einer Lehrerin einer staatlichen Schule hier, keiner Privat- oder Eliteschule. Ich denke, da wirst du dann deine Meinung zum Spaß am Lernen hier revidieren. Das dürften nur Einzelbeispiele sein.

        1. Natürlich staatliche Schulen, es geht ja auch um die Schulung von erwachsenen Analphabeten, die in der Regel nicht vermögend sind.

          Wenn ich mich in selbigeN versetze und höre (weil lesen kann ich ja nicht), das in meiner Nähe besagte Schulung gegeben wird und mein Kumpel geht auch da hin, da ihn seine Familie unterstützt und die meinige sagt ja auch das es gar nicht so schwer ist, na dann lasse ich mich doch auf den Spaß ein. Ich kann ja wieder gehen wenn es mir nicht gefällt. 🙂

          Der Kern der Geschichte ist aber, das all die Erwachsenen aus dem inneren Bedürfnis heraus lernen WOLLEN. Diese Leute haben haben 20+ Jahre Lebenserfahrung und wissen NUN das sie MENSCHEN sind. Sie wissen auch, das man Sachen EINFACH lernt, “wenn man es will”. Dieses “wenn man es will” ist nichts anderes als Interessengerechtes lernen = Spaß. Da wäre der Pädagoge, nach kurzer Zeit, nur noch ein Beantworter.

          LG

  2. Oh ja…wirklich, die Bildung wird hier in allen Bereichen ganz groß geschrieben. Nicht auszudenken, was mit einem Entwicklungsland wie diesem passieren würde, wenn auch nicht die Kleinsten schon im Vorschulalter die Nationalhymne trällern könnten und das Vater Unser vorwärts und rückwärts aufsagen. Das wird dann Jahrelang weiter verinnerlicht, bis aus ihnen junge, kluge Erwachsene werden, deren Knowhow überall auf der Welt – besonders in Führungspositionen – sehr geschätzt wird. Auch die die hier bleiben, haben einen ungeheueren Wissendurst und den Wunsch zur Weiterbildung. Sie lernen z.B auch in hohem Alter noch fremde Sprachen (bestes Beispiel: Migraciones; dort werden jetzt die Mitarbeier in englisch und portugiesisch geschult).
    Man lebt hier ohnehin sehr streng nach den 10 Geboten; so hat man es eben in der Schule gelernt und so bleibt man auch immer auf dem rechten weg. Wir lernen ja soetwas nicht mehr, daher eine kleiner Auszug der obersten Maximen: Du sollst nicht töten, du sollst nich stehlen, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nich falsch Zeugnis reden, du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Hab und Gut… etc.
    Wir verstehen so vieles nicht; z.B die Sms unserer paraguyischen Freunde und Angestellten. Wir stehen da mit unserem Lehrbuch Spanisch (sofern wir überhaupt jemals eines aufgeschlagen haben) und bezeichnen so mir nichts dir nichts die Einheimischen unseres Gastlandes als ungebildet. Was für eine Schande! Natürlich, schreibt der Paraguayo kein Lehrbuch Spanisch – und zwar ganz bewusst und nicht weil er es nicht könnte. Hierbei demonstriert er einerseits seine tiefe Verbundenheit zu seiner Heimat durch die Einflüsse des Guarani und anderseits, seine Weltoffenheit durch anglizistische, oder abgewandelte anglizistische Kürzel.
    Traurig aber wahr, wir sind die dummen, wir sehen die Kultur dieses herrlichen Landes nicht…:)

  3. @ Max: Ich finde es lustig!!! Es wäre auch noch lustiger, wenn es nicht so tragisch wäre!
    @ Asuncioner: Brauche Schützenhilfe:)Dein bitterer Sarkasmus hat mich so sehr inspiriert, dass ich ihn mir ab und an selbst erschaffen muss (du schreibst ja nicht mehr viel)…
    In diesem Sinne… schönen Abend!

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