Wenn die Staatsanwaltschaft die Räume der eigenen Behörde durchsucht

San Lorenzo: Am gestrigen Tag wurde die Strafeinheit 1 der Staatsanwaltschaft wegen eines Falls von Bestechung durchsucht. Geleitet wurde diese Razzia von einem Staatsanwalt aus Asunción. Dem Bericht zufolge wurden drei Personen festgenommen.

Staatsanwalt Osmar Legal leitete eine Razzia in der Strafeinheit 1 von San Lorenzo wegen eines angeblichen Bestechungsfalls.

Die beigestellte Staatsanwältin Griselda Beatriz Acha Alcaraz (Beitragsbild) wurde zusammen mit den Anwältinnen Liz Elena Martínez Robles und Nélida Vicente Alcaraz Bogarín festgenommen.

Den Ermittlungen zufolge hatten die beiden Anwältinnen 25 Millionen Guaranies gefordert, um einen jungen Angeklagten zu begünstigen.

Der Fall trägt den Titel „Staatsanwaltliche Untersuchung wegen einer strafbaren Handlung in Ausübung öffentlicher Funktionen”.

Die Strafeinheit 1 der Staatsanwaltschaft wird von der Staatsanwältin Ana Girala geführt, die sich zum Zeitpunkt der Razzia in einer Gerichtsverhandlung befand.

“Wie viele Ungerechtigkeiten wegen dieser Art von Menschen, wie oft müssen sie Bestechungsgelder für andere Fälle erhalten haben. Wir werden von der Korruption in unseren öffentlichen Ämtern aufgefressen, wo derjenige, der mehr Einfluss oder Geld hat, derjenige ist, der alle Vorteile bekommt!!!”, schrieb eine Kommentatorin unter obiger Veröffentlichung.

Wochenblatt / Abc Color

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7 Kommentare zu “Wenn die Staatsanwaltschaft die Räume der eigenen Behörde durchsucht

  1. Da muss eine ziemliche Unsympathie zwischen den Personen geherrscht haben. Normalerweise decken die sich alle gegenseitig.
    Das einzig Konsequente wäre diesen verhafteten Personen lebenslang von einer Beschäftgigung im Justizsystem auszuschließen. Wer Bestechungsgeld annimmt oder gar fordert, hat diesen verantwortungsvollen Posten nicht verdient. Sollen die Korruptis im Supermarkt Produkte einräumen oder putzen gehen.

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  2. Was hatte der angeklagte junge Mann, der begünstigt werden sollte, denn verbrochen?
    25 Mio scheinen ja durchaus erschwinglich zu sein. Für ein Raub oder Mord wäre das ein echtes Schnäppchen.
    Für einen Eierdieb wäre das natürlich teuer.

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  3. Alle beklagen sich über Korruption und dennoch beteiligen sich fast alle selbst daran. Jeder auf seine Art und nach seinen Möglichkeiten. Korruption gehört hier zum Leben, wie die Luft und das Wasser. Sie ist tief verwurzelt in der Gesellschaft und Teil der Kultur. Vor einiger Zeit wurde im WB u.a. darüber berichtet, daß es durchaus üblich wäre, daß öffentlich Bedienstete während ihrer Arbeitszeit unter dem Tisch mit Drogen handeln. Es fehlt einfach am Bewußtsein für Anstand, Aufrichtigkeit, Pflichtbewußtsein und MORAL! Wie also soll dieses Krebsgeschwür bekämpft oder gar ausgerottet werden können? Vielleicht hätte ich eine Idee, um diesem Übel beizukommen:
    1. Alle Bedienstete im öffentlichen Dienst, Beamte und Politiker erhalten im Falle nachgewiesener Korruption (nicht nur finanzieller Art) einen Strafaufschlag von 50 % über dem üblichen Strafmaß.
    2. Korruption sollte durch permante Öffentlichkeitsarbeit und Erziehung in den Schulen geächtet und verdammt werden.
    3. Verurteilte verlieren auf Lebenszeit sowohl das aktive als auch das passive Wahlrecht und dürfen sich niemals mehr für ein öffentliches Amt bewerben.
    4. Alle im öffentlichen Dienst arbeitenden Personen dürfen nicht gleichzeitig Mitglied einer politischen Partei sein, damit halbwegs Neutralität ihrer Arbeit gewährleistet werden kann und keine Partei oder Parteigenossen Einfluß auf sie nehmen können.
    Ich bin mir bewußt, daß sich niemand für meine Ideen interessieren wird. Aber so lange ich in diesem moralischen Saustell hier lebe, kann ich nicht dazu schweigen. Irgendwie muß der Mensch sich ja Luft machen um bestehen zu können.

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    1. Ja, genau. Korruption wird hierzulande nicht als Delikt angesehen. Wenn man in Deutschland seinem Kumpel hilft die Tapeten zu montieren ist das ja auch keine Korruption, sondern man hilft einem Amigo die Tapeten zu montieren.
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      Ihre Tipps & Tricks, wie man ernsthaft gegen Korruption vorzugehen hat, damit Korruptionsbekämpfung nicht bloß wie bei unserem Abdu-Präsi (und folgenden) bei heißer Luft und ner Lachnummer bleibt, sind vollkommen richtig. Dat könnte echt etwas bringen. Aber sie müssten zuerst auf Südamerika adaptiert werden. Hier ist alles tranqui. Am besten nix tun. Wenns diese Regeln einführen, würdens sie nach zwei Tagen wieder abschaffen.
      🙂

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    2. Ich denke, das hat aber auch etwas mit Armut und “wenig offiziellem Gehalt” zu tun. Mit 350 € monatlich (hiesig Mindestlohn), oder weniger, weil viele den Mindestlohn nicht erhalten, kann man im Gegensatz zu DÖCHL hierzulande überleben.
      Entweder wohnens dann in einem 1-Zimmer für 100.000 Gs. monatlich (ca. 13 €) exklusive Strom und Wasser oder bei Verwandten. Für den Mindestlohn braucht es mindestens ein Angestelltenverhältnis. Viele hier sind “Selbständig-Erwerbende”, sei es als Schmuggelware-Verkäufer, Dieb oder sonstig Kleingewerbe. Natürlich auch viele Angestellte, aber Arbeitsplätze sind hierzulande nicht unbedingt im Überfluss vorhanden. Von einem Fachkräftemangel habe ich jedenfalls noch nie etwas gehört.
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      Darum wollen ja auch alle in den Öffentlichen Dienst. Da verdient man für hierzulande wesentlich besser, aber noch weit davon entfernt von Gehältern wie in DÖCHL. Für 5 Millionen PYG monatlich MUSS man schon Directora, LehrerIn oder ähnliches sein (geschätzt). Das sind um die 700 bis 800 Euro monatlich. Dafür bekommens aber noch etliche Zulagen, Zulagen der Zulagen, Boni und Boni der Boni (Kindergeld, Mobilitätsgeld (Benzin), private Krankenkasse, Essensgeld, Schlechtwettergeld, Arbeitsmotivationsgeld uvm). Aber ich glaube auch nur die im Parlament und bei der ANDE. So einer von der ANDE. der mit dem Möfi von Haus zu Haus fährt, verdient mit den Zulsagen und allem drum und dran nicht schlecht. Habe hier auf diesem Kanal mal gelesen, bis zu 15 Mio. PYG monatlich. Das wären dann gute 2000 €. Das ist viel für hierzulande. Für Stromzähler ablesen. Üblich ist ein Weihnachtsgeld in Form eines 13. Monatslohns (Aguilaldo). Auch für normale Angestellte. Hinzu kommt, dass Staatsbedienstet sich hierzulande schon nach langen 25 harter Arbeit pensionieren lassen können. Einige abzüglich 1. Jahr pro aufgestellten Braten. Mit 14 aufgestellten Fosforitos wird das ein kurzes Arbeitsleben.
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      Aber worauf ich hinaus will: Die Löhne/Gehälter sind hierzulande halt einfach tiefer. Man kann günstiger leben, MUSS dann aber auch Qualitätseinbußen in Kauf nehmen. Und wer will schon täglich Mandiok gedünstet, gebacken, gebraten, fritiert.
      Wer TV a la EU will, MUSS eben Kabel-TV haben, wer etwas sein will, MUSS tolles 20-jähriges Auto und zumindest einen Verputz auf der Vorderseite des Hauses haben, gutes Essen superior Mandiok kostet im Supermarkt auch Geld, Kleider kannst billig oder teuer haben. Kurz: Gibt alles in billig und teuer.
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      Man kann hierzulande mit wenig Plata auskommen, dann verbringt man die Feuerabende im Plastikstühlchen bei Family und guckt dem abfackelnden Müll zu oder man hat die Plata und geht mit tollen Kleidern ins Tschopping dinnieren.
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      Ergo: Wenn es wenig berufliche Möglichkeiten und wenig Aufstiegsmöglichkeiten gibt, denn auch Aus- und Weiterbildung ist hier Mangelware – so bleibt für viele auch Plata Mangelware. Die Allermeisten sind nach der Schule ab und habe ihre Ausbildung “14 Tage Papa über die Schultern gucken” abgeschlossen. Deshalb sind hierzulande viele Verkäufer (verkaufens irgend wat), aber verkaufen könnens nicht, oder sind Handwerker (bastelns irgend wat), aber Basteln könnens nicht, oder sind in der Dienstleistung tätig (zB. Frisör), aber Haareschneiden könnens nicht wirklich.
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      Das Resultat kann nun mal nur Korruption sein. Keine Steuern abdrücken. Hierzulande bezahlen ja offiziell nur 30% Steuern. Der Rest geht unter der Hand.
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      Ich in der Lage, möchte natürlich auch alles haben, wat ich im TV sehe. Offiziell komme ich aber nicht vorwärts. Da bleibt halt nur Korruption, Schmuggel, Drogenhandel etc.
      TV und “Vorbilder”, aber auch durch Arbeit wohl verdiente “Reiche”, wecken Begierde.
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      Dazu (Korruption, Schmuggel, Drogenhandel, Geldwäsche etc.) gibt es ja einige “Vorbilder” in der Politik und öffentlichen Ämtern hierzulande.
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      Und die von der hiesig Justiz sind nicht anders. Obwohl se schon besser verdienen, aber so ein kleiner Dorf-Staatsanwalt wird auch nicht viel mehr als 5 Millionen PYG verdienen (geschätzt).
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      So sind die Löhne und Gehälter in beispielsweise Chile erheblich höher. Wahrscheinlich sind die Chilenen dann auch nicht so faul wie hierzulande.
      Gemäß Statistik ist die Korruption in Chile erheblich geringer, da nach der Pinochet-Diktatur die Strukturen erheblich geändert wurden.
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      Im Paraguay herrscht eine andere Mentalität als in Chile. Nach der “Der große General Strössner-Diktatur” sind 1.) dessen Vasallen seine Nachkommen am Ruder und 2.) sieht man dat ein wenig anders: Man will dem Staat nicht mehr so viel Macht geben, wie unter dem “Der große General Strössner”. Deshalb wird dich hierzulande ein Polizist oder Justizler auch nicht föppeln (außer hast einen offensichtlichen Überfall gemacht oder jemanden umgebracht). Hiesig Polizei- und Justizapparat ist ein kastrierter Apparat. Wenn dieser Apparat etwa will, MUSS man einen guten Anwalt nehmen, der sich auskennt, dann passiert gar nix. Natürlich MUSS man dann auch über Plata verfügen. Wenn die Gegenpartei keine Plata hat, hast sowieso gewonnen. Im gegenteiligen Falle natürlich auch. Polizei und Justiz wurde also im Großen und Ganzen seit der “Der große General Strössner”-Diktatur kastriert.
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      Okay, soweit meine Meinung. Der Sachverhalt wird wahrscheinlich komplizierter sein. Ich bin kein Politologe noch gebürtiger Paragauyaner.

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